Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Likörfabrik Friedrich Buntebarth

haus_buntebart_klein

Zwischen 1840 und 1953 existierte in Prenzlau die Spirituosenfabrik Buntebarth. Ihr bekanntestes Produkt war ein kräftiger Kräuterlikör namens Buntebarth-Likör, daneben Sorten wie Buntebarth-Magenbitter, Kurfürst, Sherry-Brandy oder Bester doppelter Schwan (ein Kümmel).
Die Firma gewann damit Preise in Königsberg (1887), Triest und Paris (1898). Zusätzlich gab es ein Weinlager, eine Sektkellerei, eine Fruchtsaftpresserei und vieles mehr. Um sich auf dem hart umkämpften Spirituosenmarkt zu behaupten, etablierte man die Marke Buntebarth mittels fortschrittlicher Werbemaßnahmen, z.B. schaffte man als einer der ersten in Prenzlau Leuchtreklame an (1925).

Der Firmengründer Friedrich Buntebarth wurde am 16.3.1814 in Kremmen geboren. Seine Mutter starb, als er 8 Jahre alt war, und der Vater heiratete später erneut. Er selbst heiratete Adelheid Eickhoff und zog 1840 nach Prenzlau. Er bekam 1843 einen Sohn namens Oscar und 1846 Tochter Adelheid. Sofort bei seiner Ankunft in Prenzlau kaufte er das Grundstück Friedrichstraße 203 vom Färbermeister Kanzow und eröffnete dort ein Ladengeschäft. Er stattete es mit zwei neuen Ladentüren mit je dreistufiger Treppe aus. Bereits im nächsten Jahr fing er an zu destillieren, und es wurde ein großer Erfolg! Keine zehn Jahre weiter unterkellerte er aus Platzmangel Vorderhaus und Stallgebäude, welches später auch noch aufgestockt wurde. Leider brannte im Jahr 1869 sein Wohn- und Geschäftshaus komplett ab, aber Buntebarth ließ sich nicht entmutigen und baute wieder neu. Doch schon zwei Jahre später verkaufte er Geschäft und Haus und setzte sich zur Ruhe, denn inzwischen konnte er von seinem Ersparten leben. Buntebarth engagierte sich auch politisch. Er starb am 4.7.1876.

Die Likörfabrik existierte unter dem Markennamen Buntebarth weiter. 1871 gekauft vom Berliner Kaufmann Eickhoff, 1883 verkauft an den Anklamer Kaufmann Wilhelm Nehls. In den Händen dieser Familie sollte die Firma noch über drei Generationen bis zu ihrer Enteignung 1953 bleiben. Unter Sohn Ernst Nehls zog die Brennerei 1899 um in die Baustraße 320/21. Das Haus in der Friedrichstraße wurde zum Mietshaus, in den Laden zog 1909 ein Kino ein, später eine Konditorei und 1945 brannte es abermals ab. Die Spirituosenfabrik in der Baustraße wuchs und gedieh. Neben dem Neubau mit drei Stockwerken, der luxuriös ausgestattete Wohnungen enthielt, gab es einen Seitenflügel und ein Speichergebäude mit Keller am Rondesteig für Destillation, Kontor, Verpackung und Versand. Es folgten eine Unterkellerung, ein weiteres Quergebäude, die Dacherhöhung des Stalls und die Aufstockung des gewerblich genutzten Seitenflügels. Erst im ersten Weltkrieg geriet die Firma in eine Krise, denn die Rohstoffe wurden knapp, und Mehls musste zum Militär. Aber die Fabrik überlebte. Als Ernst Nehls 1931 starb, übernahm Sohn Karl die Geschäfte. Dann kam der zweite Weltkrieg, 1945 marschierte die Rote Armee ein, das Wohnhaus wurde komplett zerstört und die Betriebsstätten kamen zu großem Schaden. Karl Nehls baute den Betrieb wieder auf, aber 1953 wurden Gebäude und Produktion enteignet. Familie Nehls zog nach Hamburg, wo er 1972 starb. Die Fabrikgebäude sind inzwischen verfallen. 1990 wurde ein Rückführungsantrag von Sohn Klaus Nehls gestellt.

 

Über das Prenzlauer Stadtarchiv haben wir sehr viele Informationen über die ehemalige Likörfabrik Buntebarth erhalten können. Es liegen dort zwei sehr dicke Akten zu den jeweiligen Hausgrundstücken mit Zeichnungen, Genehmigungen, Schriftverkehr, welche man kostenlos einsehen darf. Leider ist die Veröffentlichung einzelner Bilder jedoch nur gegen die Zahlung einer enorm hohen Gebühr von derzeit 125,00 Euro pro Stück möglich, so dass wir hier leider darauf verzichten müssen, Ihnen weitere detaillierte Bildinformationen zu zeigen. Jedoch haben wir wenigstens einige Etiketten, Postkarten und Photosfür Sie bereitgestellen können.

 

Sie können hier eine Auswahl von Etiketten & Postkarten der Likörfabrik Buntebarth betrachten.

 

nach oben
Neuigkeiten